Privat Profi – Beruflich Amateur?
ODER WO WIR IN DER PERSONALARBEIT DER DIGITALISIERUNG HINTERHERLAUFEN
Bereits im Jahr 1989 veröffentlichte Günter F. Gross seinen Bestseller „Beruflich Profi – privat Amateur“, den es mittlerweile in der 20. Auflage gibt. Das Buch ist ein spannender Ratgeber für Menschen, die in ihrem Berufsleben erfolgreich sind, aber in ihrem privaten Leben noch Verbesserungspotenzial sehen sowie Tipps für eine ausgewogene Work-Life-Balance suchen und dabei Vorgehensweisen aus dem Berufsleben auch im privaten Umfeld einsetzen.
Wenn wir heute die Digitalisierung betrachten, müssen wir den Titel eher umwandeln in „Privat Profi – beruflich Amateur“, denn wir nutzen die Möglichkeiten, die uns geboten werden, zwar im privaten immer mehr, im beruflichen Umfeld sieht es hier aber noch sehr bescheiden aus. Doch an welchen Themen kann man das festmachen und gibt es überhaupt Möglichkeiten, aus den Erfahrungen und Tools der privaten Digitalisierung auch im beruflichen zu profitieren?
Mit diesem Thema beschäftige ich mich in meinem neuesten Artikel in der aktuellen Ausgabe der HR Performance. Den Artikel finden Sie hier zum lesen oder direkt auf der Webseite der HR-Performance unter www.hrperformance-online.de/zeitschrift.
Quelle: HR Performance 2/2023, www.hrperformance-online.de
Ach Deutschland und die liebe Digitalisierung. Es geht ja voran, wenn auch schleppend. Ich hatte letztens eine Arbeitsrecht Beratung komplett digital, wenigstens das läuft mittlerweile recht standardmäßig.
Ich glaube, es liegt auch daran, dass Menschen privat einfach mal was ausprobieren können (z.B. ChatGPT) und wenn es ihnen zusagt oder sie unterstützt, eine Aufgabe zu erledigen, dann verwenden sie das „neue Tool“ einfach weiterhin. Im Betrieb hingegen kannst Du nicht einfach mal kurz was „an der IT vorbei“ austesten, einführen und in Deinen Arbeitsablauf integrieren. Da musst Du Dir erst ein Ok holen, vorher die Notwendigkeit begründen, Fragen beantworten, warum das so wichtig ist und wie das zur vorhandenen IT-Infrastruktur passt. Im Privaten bekommst Du häufig über Freunde und Bekannte „Wind von etwas“ (Neuem), das schaust Du Dir mal nebenher an, meist zeigt Dir ein aktueller Nutzer gleich, wie es geht und dann geht’s bei Dir auch schon los. Ich verstehe, dass Unternehmen nicht ständig an jedem Arbeitsplatz irgendwas ad hoc einführen können (und dann auch betreuen müssen), aber auf der anderen Seite sind die bürokratisch-administrativen Hürden eben da und verhindern die „schnelle Innovation“. Vielleicht ist es gut, wenn Unternehmen „hemdsärmelige Pilotgruppen“ zulassen, in einem eingeschränkten Bereich, recht unbürokratisch, damit Neues getestet und ggf. zügig eingeführt werden kann.