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Clubhouse für HR – da war doch mal was …

Der Hype

Ein Aufruhr ging Anfang des Jahres durch die HR-Welt – Mitte Januar startete in Deutschland endlich Clubhouse und teilweise sind nur wenige Stunden vergangen, da haben bereits die ersten Social Media Freaks die „Social Listening App“ als DAS Medium der Zukunft für HR heraufbeschworen. Jeder war danach süchtig, endlich dabei zu sein – denn am Anfang konnte man nur per Einladung Clubhouse beitreten. Da wurden Invites versteigert oder man hat auf facebook, XING und Co bekannt gegeben, dass man zu den Erhabenen gehört, Einladungen zu besitzen. Und wer sich meldet, bekommt gnädigerweise eine zur Verfügung gestellt – was für eine Machtstellung. Ganz schnell fanden täglich Dutzende HR-Meetings (Räume) statt, in denen sich in der Regel auch mehrere hundert Teilnehmer zu Themen wir Recruiting, New Work oder Clubhouse und HR getroffen haben. Was für ein Hype und endlich haben wir wieder eine neue Sau, die durchs Dorf getrieben wird. The next big thing! Mich hat es nur gewundert, dass nicht innerhalb von ein paar Tagen ein paar Berater bereits eine Ausbildung zum „Senior Clubhouse Media Room Content Creator Meeting Manager“ oder ähnlichem angeboten haben.

Clubhouse wurde diskutiert für Recruiting, E-Learning, Employer Branding, Smalltalk-Training und vieles andere mehr. Endlich haben wir das richtige Tool, wenn da nicht …!

Die ersten Dämpfer

… nach den ersten paar Tagen hat Clubhouse aber einige Dämpfer bekommen. Zum einen ist es nur auf Smartphones mit IOS, also der teuren Marke Apple nutzbar, dann wurde festgestellt, dass Clubhouse eine geschäftliche Nutzung verbietet – ja, es gibt Menschen, die lesen die AGB’s.

Viel schlimmer ist aber, dass jetzt die Datenschützer auf Clubhouse aufmerksam geworden sind und erhebliche Probleme – aus meiner Sicht zu recht – in der Nutzung der App gesehen haben. Um bei Clubhouse beizutreten, musste / sollte man sein Telefonbuch freigeben und das ist natürlich datenschutzrechtlich ein Problem. Aber auch hier gab es findige Nutzer und nicht wenige haben ein eigenes iPhone mit leerem Adressbuch gekauft, nur um Clubhouse nutzen zu können – vielleicht ist Clubhouse ja ein Marketinginstrument von Apple?

Sinn oder Unsinn

Für mich persönlich eines der unglaublichsten und nutzlosesten Themen sind in Clubhouse die stillen oder Ruhe-Räume – hier treffen sich Menschen in einem Raum mit einem gemeinsamen Thema „Ruhe Raum für Recruiter“, „Ruhe Raum für Personalmarketing“, „Stiller Raum zum vernetzen“ um – zu schweigen. Ja genau, man meldet sich bei einer App an, deren Ziel die Diskussion untereinander ist und sagt einfach – nichts. Es ist scheinbar einfach wichtig, gesehen zu werden und somit mitzuteilen, dass man auch ein iPhone besitzt und auch dabei ist – oder welchen Sinn soll so etwas sonst haben? Ich habe noch keinen darin gefunden, aber vielleicht ist mein Jahrgang nicht mehr dafür geschaffen.

Und heute?

Nun sind fast zwei Monate vergangen und wenn ich mir die aktuellen Räume anschaue, sind vor allem die Ruhe-Räume oder Themen wie „Salsa Club Germany“, „Nichtseher mit Durchblick“, „Ich weine“ oder „Auf eine Suppe“ übrig geblieben. HR Themen finden nur noch sehr selten statt und wenn, dann mit einer unteren 2-stelligen Teilnehmerzahl. Vorbei sind die Diskussionsräume, an denen mehrere hundert diskussionswillige Nutzer teilgenommen haben. Eigentlich schade, denn zumindest bei Clubhouse haben die meisten User noch Manieren. Jeder Beitrag begann mit „Danke lieber Moderator xy, dass du mich auf die Bühne genommen hast. Toll, dass du diesen Raum gestartet hast und die Moderation übernimmst, das ist super. Ich bin so stolz, dass ich jetzt hier sprechen darf, auch wenn ich sehr aufgeregt bin.“ – das scheint ein vorgegebener Standardsatz zu sein und so kommt man zu mehr Sprechzeit.

So viel Charme so ein Live-Meeting oder -Event auch immer hat, ich glaube es ist einfach problematisch, dass sich Nutzer während des Tages an ihr Smartphone setzen und dann 1 – 2 Stunden nur damit verbringen. Denn ein späteres Anhören, wie bei Podcasts ist ja nicht möglich, da Diskussionen nicht aufgenommen werden (dürfen). Im Home Office mag das vielleicht noch einigermaßen gehen, wenn keine Kollegen ob der Smartphone-Nutzung mürrisch schauen, aber im Büro wird das schon eher schwierig.

Wo ist denn der ganze Hype für HR geblieben – oder habe ich etwas verpasst? Mal sehen, wie es mit Clubhouse – vor allem in Verbindung mit HR – weitergeht …

Thomas Eggert

Schon seit fast 30 Jahren beschäftige ich mich mit dem Thema Personalarbeit, ob zuerst als Personalmanager oder später als Partner der Personalmanager. Meine Themen sind vor allem das operative Personalmanagement, das neben Themen wie Recruiting oder Personalentwicklung die Basis des Personalgeschäfts absichert. Weiterhin beschäftige ich mich mit der Effizienz in modernen Personalabteilungen. Ich bin heute Geschäftsführer bei der BEGIS GmbH und engagiere mich bei der Aktion gegen Populismus als Gesellschafter der dump beer UG.

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