Herausforderungen an die Organisation der Zukunft
Organisationen blicken in eine spannende Zukunft voller Risiken und Chancen. Auf lange Sicht wird ihre Lern- und Veränderungsfähigkeit mit darüber entscheiden, ob sie sich behaupten können.
Die Zukunft hält einiges an Herausforderungen für Organisationen bereit. Unternehmen, die dauerhaft erfolgreich bleiben möchten, müssen ihre Strukturen und Prozesse stetig anpassen und verbessern, um den dynamischen Anforderungen ihrer Umwelt gerecht zu werden. Die Organisationsgestaltung wird deshalb zukünftig eine zentrale Bedeutung innerhalb des Aufgabenfeldes des Managements einnehmen.
Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit
Ein starker Problemdruck fordert einer Organisation radikale, revolutionäre Veränderungen in kürzester Zeit ab. In den meisten Fällen werden Unternehmen jedoch die dunklen Wolken langsam am Horizont aufziehen sehen. Hierbei empfiehlt sich ein evolutionärer Ansatz. Und das ist auch gut so. Denn: Organisationen lassen sich am besten kontinuierlich, in kleinen Schritten verändern. Insbesondere die Unternehmenskultur lässt sich nicht einfach gewaltsam von heute auf morgen modifizieren. Der organisatorische Wandel sollte immer unter Berücksichtigung auf die Einstellungen und Werte der Mitarbeiter erfolgen, zugleich sollten diese so gut wie möglich in die Veränderungsprozesse miteinbezogen werden. Das braucht Zeit.
Handlungsbereiche, die für eine nachhaltige Organisationsgestaltung wichtig sind
- Organisationsstruktur: Der Kunde steht im Mittelpunkt
Die Organisation sollte in ihrer Hierarchie und allen ablaufenden Prozessen den Kunden in den Fokus stellen. Alle Entscheidungen und Ziele, die auf der Führungsebene getroffen und vereinbart werden, orientieren sich konsequent an dessen Nutzen. Zur Standortbestimmung eignet sich bspw. ein kombinierter Einsatz aus Kunden- und Mitarbeiterbefragung.
- Arbeitsplatzgestaltung: Mehr Individualität für den Mitarbeiter
Die aktuellen Informations- und Kommunikationstechnologien ermöglichen flexiblere Arten der Aufgaben- und Arbeitsgestaltung. Auf relevante Dokumente kann online aus dem Home-Office zugegriffen werden; Besprechungen laufen nicht zwingend im Büro, sondern ebenfalls per Web. Die erweiterten Möglichkeiten zur Arbeitsplatzgestaltung bieten mehr Raum zur Mitarbeiterorientierung. Dieser will optimal genutzt werden.
- Mehr Vernetzung: Effiziente, grenzüberschreitende Kooperationen
Unter Einsatz von modernen Kommunikationstechnologien werden immer häufiger zeitlich befristete virtuelle Organisationen entstehen, die standortübergreifend, aufgabenorientierte Ad-hoc-Kooperationen möglich machen. Ziel dabei ist, die optimale Nutzung von vorhandenen Ressourcen und Kompetenzen sowie eine Verkürzung der Reaktionszeit. Was das Wort „virtuell“ hier genau meint, lässt sich gut anhand des folgenden Beispiels zeigen: Das amerikanische Unternehmen Walden Kayaks fertigte und vertrieb hochwertige Kajaks aus recycelten Kunststoffen zu einem fairen Preis. Der Gründer Paul Farrow knüpfte zu diesem Zweck, innerhalb von sechs Monaten ein Netzwerk, bestehend aus Zulieferern, Designern, Herstellern und Vertriebsleuten. Der einzige Angestellte, der inzwischen wieder aufgelösten Organisation, war Farrow selbst. Der eigentliche Wert des Unternehmens bestand in der standortübergreifenden Verknüpfung der verschiedenen Kernkompetenzen der beteiligten Geschäftspartner.
- Zeit als entscheidender Faktor
In einer schnelllebigen Welt nimmt der Faktor Zeit eine besondere Bedeutung in zweifacher Hinsicht ein. Informationen aus Organisation und Markt müssen rasch an die Entscheidungsträger eines Unternehmens gelangen, um im angemessenen Zeitrahmen reagieren zu können. Erhöhtem Druck durch zunehmenden Wettbewerb wird mit Prozessinnovationen und damit kürzeren Produktionszeiten begegnet.
- Wertewandel und neues Rollenverständnis von Führungskräften
Parallel zu den bereits genannten Herausforderungen, vollzieht sich auch ein Wertewandel. Immer komplexer werdende Anforderungen erfordern den Einsatz interdisziplinärer Teams. Die Teamarbeit erfährt damit einen Bedeutungszuwachs, während sich die klassische Rolle der Führungskraft als Vorgesetzter weiter auflösen wird. Führungskräfte fungieren dann mehr in der Funktion eines Koordinators oder Coachs, die den Wandel als andauernden Prozess begreifen, den es behutsam zu gestalten gilt. Heutzutage muss sich das Führungspersonal auf die Expertise seiner Mitarbeiter verlassen, da es schlicht nicht mehr möglich ist, sich in allen Fachbereichen so gut auszukennen wie die jeweiligen Experten. Qualifizierte Mitarbeiter und hinreichende Zugriffsmöglichkeiten auf entscheidungsrelevantes Fach-Wissen werden weiterhin an Bedeutung gewinnen.
Fazit
Der Strukturwandel innerhalb von Organisationen stellt für alle Beteiligten eine anspruchsvolle Daueraufgabe dar. Bei der Umsetzung der oben genannten Punkte, ist immer die Organisationskultur im Auge zu behalten. Auch alle geplanten Veränderungsmaßnahmen müssen im Rahmen eines wirksamen Change-Management– Konzepts die aktuelle Kultur berücksichtigten.
Letztlich gilt für die Gestaltung der Organisation von morgen das alte chinesische Sprichwort: „Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern und die anderen Windmühlen.“ In jedem Falle ist es besser frühzeitig Windmühlen zu bauen, als später gegen diese kämpfen zu müssen.